KI bei Facebook & Co:

Warum KMU jetzt umdenken sollten

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Ein kritischer Blick auf Social Media, Datenschutz und künstliche Intelligenz

Stetten, Juni 2025Kleine und mittlere Unternehmen (KMU) nutzen soziale Medien seit Jahren als günstiges und wirksames Marketinginstrument. Doch aktuelle Entwicklungen bei Meta (Facebook, Instagram, WhatsApp) zeigen: Die Risiken für Datenschutz und Reputationsverlust wachsen – nicht zuletzt durch den massiven Einsatz von KI.

Der Anlass: KI-Training mit öffentlichen Nutzerdaten

Meta hat angekündigt, ab dem 27. Mai 2025 öffentliche Beiträge auf Facebook und Instagram für das Training eigener KI-Modelle zu verwenden. Betroffen sind auch Kommentare, Bilder und andere Inhalte von erwachsenen Nutzerinnen und Nutzern in Europa. Die Datenverarbeitung erfolgt auf Basis des sogenannten „berechtigten Interesses“ – eine Einwilligung wird nicht eingeholt.

Zwar besteht ein Widerspruchsrecht, doch ist der Prozess technisch und rechtlich anspruchsvoll. Datenschützer sehen in dieser Praxis einen klaren Verstoß gegen die DSGVO – eine Abmahnung durch Verbraucherzentralen läuft bereits.

Was bedeutet das für den Mittelstand?

Viele KMU sind auf sozialen Netzwerken präsent, ohne die tiefgreifenden Implikationen für Datenschutz und Markenimage zu erkennen. Wer Inhalte auf Plattformen wie Facebook oder Instagram veröffentlicht, ermöglicht Meta nicht nur das Targeting, sondern nun auch das Training von KI-Systemen auf Basis unternehmensnaher Inhalte. Dies betrifft auch potenzielle Kundendaten, Kommentare oder Bilder mit Logo und Produktbezug.

Der Imageschaden bei datensensiblen Zielgruppen – z. B. im Gesundheitswesen, bei Bildungsanbietern oder Beratern – kann beträchtlich sein.

Was KMU jetzt tun sollten

  • Medienkompetenz stärken: Social-Media-Nutzung gehört regelmäßig auf den Prüfstand. Welche Plattformen sind wirklich notwendig?
  • Alternative Kanäle nutzen: LinkedIn und Xing sind berufsorientierter, datenschutzkonformer. Für direkte Kommunikation empfiehlt sich Signal statt WhatsApp.
  • Datensparsam agieren: Keine Kundendaten, Vertragsinhalte oder sensible Firmeninterna über soziale Medien austauschen.
  • Website und Newsletter stärken: Direkte Kanäle unter eigener Kontrolle bieten mehr Rechtssicherheit und Transparenz.
  • Transparenz zeigen: Wer offen über Datenschutz nachdenkt und handelt, gewinnt Vertrauen bei Kunden und Partnern.

Fazit: Datenschutz ist Unternehmensverantwortung

Social Media bleibt ein wichtiges Werkzeug – aber kein Selbstzweck. KMU sollten die Entwicklungen rund um künstliche Intelligenz und Datenschutz genau beobachten. Der blinde Glaube an Reichweite darf nicht zur Risikoquelle für Unternehmensreputation und -verantwortung werden.

Jetzt ist der richtige Zeitpunkt, innezuhalten – und die digitale Kommunikationsstrategie neu zu denken.


Autor: Redaktion Mittelstandsjournal
Kontakt: redaktion@mittelstandsjournal.de