Epson startet All-Inclusive-Drucker-Abo:

Chance oder Risiko für Verbraucher?

epson-ecotank-et-2860-tanks-

Düsseldorf, 28. Mai 2025Mit dem neuen Abomodell ReadyPrint Max bringt Epson frischen Wind in den Markt für Heim- und Bürodrucker. Das Angebot klingt verlockend: Ab 6,99 Euro pro Monat erhalten Kund:innen ein EcoTank-Gerät inklusive Tinte, Wartung und Lieferung – ohne Anschaffungskosten. Doch ist das Modell wirklich so verbraucherfreundlich, wie es scheint?

Das Versprechen: Drucken ohne Sorgen

Mit ReadyPrint Max will Epson die Hürde der Anschaffungskosten eliminieren und setzt auf langfristige Kundenbindung über ein Leasingmodell. Angeboten werden sechs EcoTank-Drucker – von Einstiegsmodellen bis zu A3-fähigen Geräten – mit flexiblen Seitenpaketen von 50 bis 3.000 Seiten monatlich. Die Mindestlaufzeit beträgt allerdings zwei Jahre.

Ein kritischer Blick: Was steckt hinter dem Abo?

Auf den ersten Blick erscheint das Modell transparent und bequem. Doch wer genauer hinsieht, entdeckt potenzielle Fallstricke:

  • Lange Vertragsbindung: Zwei Jahre Mindestlaufzeit binden Kund:innen an ein Gerät – auch wenn sich die Nutzungsgewohnheiten ändern.
  • Verlust der Gerätehoheit: Der Drucker bleibt Eigentum von Epson – bei Vertragskündigung muss er zurückgegeben werden, auch wenn man ihn bereits zwei Jahre genutzt und bezahlt hat.
  • Undurchsichtige Seitenpakete: Wer sein monatliches Druckvolumen nicht korrekt einschätzt, zahlt entweder drauf oder muss für Zusatzseiten teuer nachbuchen.
  • Markteinfluss: Epson positioniert sich als erster Anbieter eines Komplett-Abos für Privatkunden – das schafft Marktmacht, aber auch Abhängigkeit.

EcoTank: Umweltfreundlich – aber wirklich nachhaltig?

Die EcoTank-Technologie gilt als umweltfreundlich, da sie ohne klassische Tintenpatronen auskommt. Stattdessen werden große Tintentanks mit Nachfüllflaschen gespeist. Weniger Plastikabfall – so das Argument. Doch auch hier ist Vorsicht geboten:

  • Die Tintenflaschen sind proprietär – also nur über Epson erhältlich.
  • Die Kombination aus Abo-Modell und exklusiver Nachfülltinte schränkt die Wahlfreiheit der Kund:innen ein.

Zwischen Kundenservice und Geschäftsmodellbindung

Mit dem neuen Abo-Modell wandelt sich Epson vom reinen Gerätehersteller zum Dienstleistungsanbieter – inklusive aller Vor- und Nachteile. Während Tintenversorgung und technischer Support bequem automatisiert werden, steigt gleichzeitig die Abhängigkeit vom Hersteller. Die Strategie erinnert an die Mobilfunkbranche, wo Hardware und Service schon lange gebündelt vermarktet werden – nicht immer zum Vorteil der Verbraucher.

Fazit: Praktisch oder perfide?

ReadyPrint Max bietet Komfort, verursacht aber auch neue Abhängigkeiten. Für Menschen mit kalkulierbarem Druckvolumen kann das Modell attraktiv sein. Doch gerade für Wenigdrucker:innen oder wechselnde Anforderungen ist die lange Bindung problematisch. Das vermeintliche Rundum-Sorglos-Paket entpuppt sich bei näherem Hinsehen als geschlossenes Ökosystem mit wenig Raum für individuelle Entscheidungen.

Unternehmensethisch betrachtet bleibt fraglich, ob Epson mit dem Modell vor allem Service und Umweltfreundlichkeit verbessern will – oder doch in erster Linie stabile Abo-Umsätze generieren möchte.

Der Mittelstand und der Verbraucher bleiben in jedem Fall gut beraten, Leasingangebote nicht nur nach der monatlichen Rate zu beurteilen, sondern kritisch zu hinterfragen, wem die Kontrolle über Gerät und Tinte am Ende wirklich gehört.

Autor: Redaktion Mittelstandsjournal 
Bildhinweis: Epson Pressebereich