Politik & Regulierung · Bürokratieabbau

DMB-Positionspapier untermauert Handlungsbedarf: Mittelstand fordert spürbaren Bürokratieabbau durch Modernisierungsagenda
Eine aktuelle Mitgliederbefragung des Deutschen Mittelstands-Bunds (DMB) dokumentiert, wie stark kleine und mittlere Unternehmen (KMU) durch Melde-, Nachweis- und Berichtspflichten ausgebremst werden. Der Verband hat der Politik 30 konkrete Vorschläge übergeben und fordert deren zügige Umsetzung im Rahmen der Modernisierungsagenda.
Kontext: Versprechen der Modernisierungsagenda – Realität in den Betrieben
Der DMB knüpft mit seinem Positionspapier an die von der Bundesregierung angekündigte Modernisierungsagenda an.
Im Zentrum steht die Frage, ob die vorgesehenen Maßnahmen bei den Unternehmen tatsächlich ankommen – also Prozesse vereinfachen, Planungs- und Rechtssicherheit erhöhen sowie Gründungen und Fachkräfteeinwanderung beschleunigen.
Kernergebnis der DMB-Befragung
- Hohe Bürokratielasten behindern Investitionen und Innovationsprojekte.
- Komplexe Melde- und Nachweispflichten binden knappe Ressourcen in KMU.
- Wettbewerbsfähigkeit leidet durch Verzögerungen und Zusatzkosten.
Stimme des Verbands
„Wenn der Staat seine eigene Regulierung nicht entschlackt, droht der Mittelstand an Formularflut und Meldepflichten zu ersticken.
Es reicht nicht mehr, Bürokratieabbau immer wieder nur zu versprechen – die Unternehmen erwarten konkrete Taten und spürbare Entlastungen.“— Marc S. Tenbieg, geschäftsführender Vorstand des DMB
Positiv bewertet der DMB, dass Anliegen aus den Bereichen Digitalisierung, Unternehmensgründung und Fachkräfteeinwanderung in der Agenda aufgegriffen werden.
Kritisch bleibt jedoch, dass zentrale Forderungen des Mittelstands bislang zu wenig Berücksichtigung finden.
Was der Mittelstand jetzt erwartet
- Steuervereinfachungen mit praxistauglichen Standardverfahren und weniger Doppelmeldungen.
- Abbau redundanter Berichtspflichten (Once-Only-Prinzip, Datenbereitstellung über sichere Schnittstellen statt Mehrfacheingaben).
- Konsequente Einbindung von KMU-Praxis in Gesetzgebungs- und Verordnungsprozesse (KMU-Check, Sunset-Klauseln).
- Digitale End-to-End-Verfahren für Gründung, Genehmigung, Einwanderung und Förderprogramme mit klaren Fristen.
Tenbieg betont, der von Bundeskanzler Friedrich Merz angekündigte „Herbst der Reformen“ müsse zu einem Herbst der Umsetzung werden –
mit Regeln, die „im betrieblichen Alltag wirklich ankommen“.
30-Punkte-Plan: Hebel für spürbare Entlastung
Auf Basis der Befragung hat der DMB einen 30-Punkte-Plan vorgelegt. Im Fokus stehen schnell wirksame Hebel, die ohne lange Übergangsphasen umgesetzt werden können:
- Standardisieren & entschlacken: Formulare verschlanken, Fristen bündeln, Bagatellgrenzen anheben.
- Digital erst, digital durchgehend: einheitliche Portale, medienbruchfreie Verfahren, behördliche Proaktiv-Datenübernahme.
- Berichte bündeln: konsolidierte Sammelmeldungen statt fragmentierter Einzelforderungen.
- Planbarkeit sichern: feste Bearbeitungsfristen, Rechts- und Verfahrens-SLAs mit echter Verbindlichkeit.
- KMU-Kompatibilität prüfen: systematischer KMU-Folgencheck vor jeder neuen Regulierung.
Warum das zählt
Viele Unternehmen berichten, dass bürokratische Hürden Investitionen verzögern, Innovationen bremsen und die Wettbewerbsfähigkeit einschränken. Der 30-Punkte-Plan adressiert genau diese Bremsklötze.
Ausblick: Von Ankündigung zur Umsetzung
Die Richtung stimmt – doch über die Wirksamkeit entscheidet die operative Umsetzung: klare Zuständigkeiten, verbindliche Timelines, messbare Zielwerte und eine transparente Erfolgskontrolle. Entscheidend ist, dass Entlastung in den Betrieben spürbar wird – nicht nur in Strategiepapieren.
Hinweis: Das vollständige DMB-Positionspapier mit Stimmen aus der Mitgliedschaft steht laut Verband zum Download bereit.