Gesundheitswesen in der Krise – Warum Daseinsvorsorge vor Rendite gehen muss

ChatGPT-Image-Gesundheitswesen-Stetten/Berlin, Juni 2025 – Das deutsche Gesundheitswesen steht am Scheideweg: Wird es weiterhin als öffentliche Daseinsvorsorge verstanden – oder wird es zunehmend zur renditeorientierten Gesundheitswirtschaft? Die politischen Weichen, die CDU/CSU und SPD nun stellen, werden über die Zukunft der medizinischen Versorgung in Deutschland entscheiden.

Privatisierung und Ökonomisierung: Ein riskanter Trend

In den letzten zwei Jahrzehnten hat sich das deutsche Gesundheitssystem still und schleichend in Richtung eines marktwirtschaftlich getriebenen Systems verändert. Viele ehemals kommunale Krankenhäuser wurden privatisiert. Großkonzerne wie Helios oder Asklepios betreiben heute Hunderte Kliniken. Parallel dazu entstehen sogenannte Medizinische Versorgungszentren (MVZ), die vermehrt in den Händen internationaler Finanzinvestoren liegen.

Die Folge: Medizinische Entscheidungen geraten zunehmend unter wirtschaftlichen Druck. Operationen werden rentabel, chronisch Kranke teuer – der Mensch wird zur Kostenstelle.

Die USA als Vorbild? Eine fatale Illusion

Oft wird argumentiert, dass mehr Wettbewerb zu mehr Effizienz führe – das US-amerikanische Gesundheitssystem wird dabei jedoch fälschlich als modernes Vorbild betrachtet. Dabei ist es ein abschreckendes Beispiel: Millionen sind unversichert, die Preise explodieren, Notaufnahmen arbeiten am Limit – und trotzdem ist die Gesundheitsversorgung oft schlechter als in Europa. Deutschland darf diesen Weg nicht beschreiten.

Daseinsvorsorge im Gesundheitswesen – jetzt politisch neu denken

Eine neue Bundesregierung unter CDU/CSU und SPD hätte die Chance – ja, die Pflicht – das Gesundheitswesen wieder stärker in den Bereich der öffentlichen Daseinsvorsorge zurückzuführen:

  • Rückbesinnung auf Gemeinwohl: Kliniken dürfen nicht allein aus Renditegründen betrieben oder geschlossen werden. Öffentliche Träger müssen gestärkt, nicht verdrängt werden.
  • MVZ unter Gemeinwohlbindung: Medizinische Versorgung darf nicht in die Hände von Kapitalgesellschaften fallen. Ärzte, nicht Investoren, müssen das Sagen haben.
  • Vergütung neu justieren: Weg von Fallpauschalen, hin zu Qualitäts- und Präventionsanreizen.
  • Ländliche Grundversorgung sichern: Regionale Versorgungseinrichtungen, Landarztmodelle und digitale Ergänzungen müssen konsequent ausgebaut werden.

Politischer Mut statt ökonomischer Lähmung

Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) war als Fachmann hochkompetent – aber politisch wirkungslos. Eine neue Regierung darf sich nicht weiter vom Kliniklobbyismus einschüchtern lassen. Wer die Gesundheitsversorgung der Bevölkerung sichern will, muss klare Grenzen setzen: gegen Privatisierungsdruck, gegen Gewinnmaximierung auf Kosten der Versorgung und für eine solidarisch finanzierte, flächendeckende Gesundheitsstruktur.

Fazit: Die Gesundheit darf kein Geschäftsmodell sein

Das Gesundheitswesen ist keine Ware. Es ist ein unverzichtbarer Teil der Daseinsvorsorge – und damit staatliche Kernaufgabe. CDU/CSU und SPD müssen nun den Mut aufbringen, diesen Weg konsequent zu gehen – im Interesse von Patient:innen, Personal und Gesellschaft.