Handelskonflikte bremsen Weltwirtschaft 

Atradius-Prognose warnt Mittelstand

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Weltweiter Handel unter Druck: Neue Zölle und geopolitische Spannungen belasten die Exportwirtschaft.

Die globale Wirtschaftsentwicklung steht vor einer Belastungsprobe. Handelskonflikte, Strafzölle und geopolitische Unsicherheiten dämpfen nicht nur das Vertrauen in internationale Lieferbeziehungen, sondern auch das weltweite Wachstum. Besonders betroffen: Deutschlands exportorientierter Mittelstand.

Globale Unsicherheit bremst Wachstum

Wie aus dem aktuellen Wirtschaftsausblick des internationalen Kreditversicherers Atradius hervorgeht, pendelt sich das weltweite Wirtschaftswachstum 2025 bei mageren 2,4 % ein. Auch 2026 wird mit keiner signifikanten Erholung gerechnet. Besonders dramatisch ist der Rückgang des globalen Handelsvolumens: Dieses wird voraussichtlich nur um 1 % zulegen – ein historischer Tiefstand.

Protektionismus auf dem Vormarsch

Der sogenannte „Liberation Day“ im April 2025, mit dem die US-Regierung ihren neuen protektionistischen Kurs einläutete, wirkt nach. Neue Zölle und politische Drohgebärden destabilisieren Handelsrouten. Zwar wurde zwischen der EU und den USA ein Teilabkommen geschlossen, das Zölle auf bestimmte Warengruppen auf 15 % begrenzt, doch bleiben hohe Abgaben auf Stahl und Aluminium ebenso bestehen wie ungeklärte Regelungen im Arzneimittelbereich.

Deutschland bleibt Sorgenkind der Eurozone

Innerhalb der Eurozone zeigt sich ein gemischtes Bild: Während das Wirtschaftswachstum dort 2025 bei moderaten 1,1 % liegt (2026: 0,8 %), verliert Deutschland an Dynamik. Hauptgründe sind hohe Energiepreise, Fachkräftemangel und eine rückläufige Exportdynamik. Der außenhandelsgetriebene Aufschwung bleibt aus, viele Unternehmen halten sich mit Investitionen zurück.

Risiken für den Mittelstand – Atradius mahnt zur Wachsamkeit

„Der Außenhandel bleibt Deutschlands Konjunkturbarometer – und dieses zeigt derzeit eher nach unten“, warnt Frank Liebold, Country Director Deutschland bei Atradius.

Vor allem exportorientierte Branchen wie Maschinenbau, Automotive, Stahlverarbeitung und Chemie stehen unter Druck. Die Bonität internationaler Geschäftspartner sollte laut Atradius regelmäßig überprüft werden, ebenso wie die Resilienz globaler Lieferketten.

Empfehlungen für Unternehmer

  • Alternative Beschaffungs- und Absatzmärkte identifizieren
  • Lieferketten diversifizieren und Engpässe frühzeitig antizipieren
  • Geopolitische Entwicklungen in die Geschäftsplanung einbeziehen
  • Risikomanagement-Strategien regelmäßig aktualisieren
  • Bonitätsprüfungen bei internationalen Geschäftspartnern konsequent durchführen

Fazit

Der weltweite Handelskonflikt und protektionistische Tendenzen setzen den exportstarken deutschen Mittelstand zunehmend unter Druck. Trotz zwischenzeitlicher Teilabkommen bleibt die Unsicherheit hoch. Wer zukunftsfähig bleiben will, muss jetzt in robuste Geschäftsmodelle und widerstandsfähige Lieferketten investieren.

Quelle: Atradius Wirtschaftsausblick, Juli 2025