Googles KI-Modus:
Warum der Mittelstand in der neuen Suchwelt verliert – und was jetzt zu tun ist
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These
Google ist längst keine neutrale Suchmaschine mehr, sondern ein Monetarisierungs-Ökosystem mit eingebautem Gatekeeping.
Der neue KI-Modus verschärft dieses Problem: Antworten werden direkt auf der Google-Seite generiert, Quellen nur selektiv genannt, Klicks verlagern sich in Richtung Google-eigener Flächen und Anzeigen.
Für kleine und mittlere Unternehmen (KMU) bedeutet das: weniger planbarer Traffic, mehr Abhängigkeit, höhere Kosten.
Was sich mit dem KI-Modus ändert
Von der Ergebnisliste zur Antwortoberfläche
Statt zehn blauen Links dominiert eine KI-Antwort die erste Blickfläche. Sie bündelt Informationen, verlinkt ausgewählte Quellen und verschiebt damit Aufmerksamkeit und Klickwahrscheinlichkeit. Wer nicht zitiert wird, findet schlicht nicht statt.
Inhalte müssen maschinenlesbar sein – oder sie verschwinden
Die Auswahl für Zitate und Module bevorzugt klar strukturierte Inhalte: FAQs, Schritt-für-Schritt-Anleitungen, Vergleichstabellen, Produktdaten mit sauberem Schema-Markup, sowie hochwertige Bilder und kurze Videos.
Für viele KMU ist das ein Mehraufwand – aber ohne diesen Standard sinkt die Sichtbarkeit.
Bezahlte Sichtbarkeit wird zum Default
Parallel zur organischen Auswahl wachsen bezahlte Platzierungen. Praktisch heißt das: Wer sicher sichtbar sein will, muss zahlen – zusätzlich zu den ohnehin notwendigen Content-Investitionen.
Konsequenzen für den Mittelstand
- Traffic-Erosion bei Info-Suchen: Antworten passieren „on-Google“; Klicks wandern ab.
- Mehr Abhängigkeit vom Gatekeeper: Wer zitiert wird, entscheidet eine Blackbox.
- Kostensteigerung: Doppelte Zahlung – erst für Content/SEO, dann für Ads.
- Wettbewerbsverzerrung: Große Budgets und Datenbestände werden noch stärker belohnt.
- Mess-Blindflug: Klassische Metriken (Sitzungen, CTR) verlieren Aussagekraft; Attribution wird diffuser.
10 Dinge, die KMU jetzt tun sollten
- Zero-Click-Resilienz aufbauen.
Inhalte so gestalten, dass sie auch ohne Klick Wert stiften – und dennoch klar zum Klick motivieren: prägnante Teaser, klare „Weiterlesen“-Pfade, Downloads/Checker/Tools hinter Light-Gates. - Strukturierte Daten zur Pflicht machen.
Schema.org für Produkte, FAQs, How-Tos, Organisation, Rezensionen. Technische Hygiene (saubere Produktfeeds, aktuelle Preise, Varianten, Verfügbarkeiten) wöchentlich prüfen. - Eigene Nachfrage schaffen.
Weniger „Query-abhängig“ werden: Newsletter, Community, Events, Kooperationen, PR in Nischenmedien. Marke stärken = Suchvolumen nach Ihrer Marke erhöhen. - Content neu denken.
Weg von austauschbaren Ratgebern, hin zu vergleichenden und entscheidungsnahen Formaten: Kosten-/Nutzen-Tabellen, Anbieter-Vergleiche, Checklisten, Kalkulatoren, kurze Demo-Videos. - Datenqualität als Chefsache.
Einmal pro Woche Feed- und Markup-Qualität prüfen (Fehlerquoten, abgelehnte Produkte, Preis-/Lager-Drift). Verantwortlichkeit klar benennen. - Messung modernisieren.
Ereignis-basiertes Tracking (First-Party), serverseitige Implementierung, Fokus auf qualifizierte Leads/Anfragen statt auf reine Sitzungen. KPI-Set um „Anteil markenbezogener Suchen“ erweitern. - Paid minimalinvasiv, aber gezielt.
Budget auf Suchintentionen nahe am Abschluss fokussieren; strikte ROAS- und CPA-Leitplanken. Creative-Tests kurz & hart takten. - Kanäle diversifizieren.
Abhängigkeit reduzieren: Partnerschaften & Marktplätze, Branchenverzeichnisse, Bing/DuckDuckGo/Ecosia, Social-Search (YouTube, TikTok), Händlernetzwerke – dort, wo Ihre Zielgruppe tatsächlich sucht. - Recht & Rahmen nutzen.
Entwicklungen rund um Plattformregulierung (z. B. DMA) beobachten; Verbände einbinden, wenn Sichtbarkeit systematisch untergraben wird. - Notfallplan definieren.
„Was, wenn der organische Google-Traffic morgen um 30 % fällt?“ – Szenarien rechnen, Maßnahmenkatalog und Budget-Switch festlegen.