EU-USA-Zollabkommen: Erleichterung – aber kein Freibrief für den Mittelstand
Analyse von Steffen Schulze Selting, Sphera
Einigung im Handelskonflikt: Aufatmen mit Einschränkungen
Ein neuer Zollkompromiss zwischen der EU und den USA bringt spürbare Erleichterungen für europäische Unternehmen. Die US-Zölle auf EU-Autos sinken auf 15 % statt der zuvor erhobenen 25 %. Dennoch bleiben für viele Branchen erhebliche Belastungen bestehen: Die weiterhin geltenden 50 % Zoll auf Stahl und Aluminium aus der EU treffen insbesondere mittelständische Hersteller hart.
Kommentar von Sphera: Risiken bleiben
Steffen Schulze Selting, Senior Director bei Sphera, einem Anbieter von Software für operationelle Risiken, bewertet das Abkommen differenziert:
„Viele Unternehmen sollten seit Monaten Notfallpläne ausgearbeitet haben. Szenarioplanung ist zur Schlüsselstrategie geworden, um operative Risiken abzufedern und Lieferketten flexibel zu halten. Wer auf Transparenz und Risikoanalyse gesetzt hat, ist nun im Vorteil.“
Neue Prioritäten in der Lieferkette
Nach Einschätzung von Sphera haben viele Unternehmen bereits begonnen, ihre Lieferketten strategisch neu auszurichten. Digitale Tools und moderne Kommunikationsplattformen ermöglichen eine tiefere Transparenz auch in vorgelagerten Netzwerken. Wer jetzt noch kein klares Bild seiner Lieferantenstruktur hat, sollte rasch investieren. Die Fähigkeit zur schnellen Reaktion auf geopolitische oder wirtschaftliche Schocks wird zu einem zentralen Wettbewerbsfaktor.
Fazit: Digitalisierung als Chance zur Resilienz
Das neue Abkommen schafft zwar eine temporäre Entlastung, stellt Unternehmen aber nicht von weiteren strategischen Aufgaben frei. Gerade für mittelständische Betriebe ist die Kombination aus transparenter Lieferkette, Szenarioplanung und digitalem Risikomanagement entscheidend, um dauerhaft wettbewerbsfähig zu bleiben.